Löffelstör
Polyodon spathula
Familie: Polyodontidae | Gattung: Polyodon
Süßwasser | Filtrierer (Planktivor) | Langlebig: bis zu 55 Jahre | Nordamerika | Bis zu 221 cm
Der Mississippi-Löffelstör (Polyodon spathula), auch Amerikanischer Löffelstör oder auf Englisch „paddlefish“ genannt, ist ein großer Süßwasserfisch, der ausschließlich in Nordamerika vorkommt. Er ist für seine außergewöhnlich lange Lebenserwartung und seine charakteristische, paddelförmige Schnauze bekannt. Die Art wird gewöhnlich bis zu 120 cm lang, doch das größte bekannte Exemplar erreichte 221 cm und wog 90,7 kg. Erwachsene Tiere besitzen keine Zähne, da ihr Maul an das Filtern von Plankton angepasst ist. Jungtiere dagegen haben zahlreiche kleine Zähne. Der Löffelstör gilt als lebendes Fossil, weil er viele ursprüngliche anatomische Merkmale urzeitlicher Fische bewahrt.
Verbreitung
Der Löffelstör lebt im weitläufigen Einzugsgebiet des Mississippi, von Südwest-New York über Montana bis in den Süden von Louisiana. Außerdem kommt er in den Golf-Abflüssen von der Mobile Bay in Alabama bis zur Galveston Bay in Texas (USA) vor. Seine historische Verbreitung war deutlich größer, ist jedoch heute durch Habitatverlust auf diese Regionen begrenzt.
Lebensraum
Die Art bevorzugt tiefes Süßwasser in großen, langsam fließenden Flüssen, Seen und Stauseen. Zu ihren bevorzugten Lebensräumen zählen:
- Tiefe: Gewöhnlich in mehr als 1,2 m Tiefe.
- Langsame Strömungen: Bevorzugt ruhige Gewässer zur Planktonfilterung.
- Demersale Zonen: Lebt meist in Bodennähe, ernährt sich jedoch in der Wassersäule.
- Große Flusssysteme: Empfindlich gegenüber Habitatfragmentierung durch Dämme und andere künstliche Hindernisse.
- Planktonreiche Süßwasserlebensräume: Hohe biologische Produktivität ist entscheidend.
Lebensweise und Verhalten
Der Löffelstör ist ein spezialisierter Filtrierer mit einer verlängerten Oberkieferpartie, die hilft, Plankton in das Maul zu leiten.
Sozialverhalten:
- Zeigt kein territoriales Verhalten und bewegt sich meist einzeln oder in lockeren Gruppen, besonders während der Laichwanderung.
- Ein Weibchen kann sich im gleichen Fortpflanzungszeitraum mit mehreren Männchen paaren.
- Mit einer Lebenserwartung von bis zu 55 Jahren gehört er zu den langlebigsten Süßwasserfischen Nordamerikas.
Fortpflanzung:
- Der Löffelstör ist ovipar und weist einen komplexen Fortpflanzungszyklus auf, der sehr spezifische Umweltbedingungen erfordert.
- Die Fortpflanzung erfolgt alle 2 bis 3 Jahre, meist im Frühling, während Flussüberschwemmungen.
- Die Eier entwickeln innerhalb von 24 Stunden eine Chorda dorsalis (primitive Wirbelsäule) und schlüpfen nach etwa fünf Tagen.
- Der Fisch wandert flussaufwärts, um auf Kiesbänken zu laichen, wenn Umweltbedingungen günstig sind.
- Ein Weibchen legt zwischen 300.000 und 600.000 Eier ab, doch da keine Brutpflege erfolgt, ist die Überlebensrate gering.
- Die Geschlechtsreife tritt spät ein (Männchen mit etwa 7 Jahren, Weibchen mit 9–10 Jahren), was die Art besonders anfällig für Umweltveränderungen und Überfischung macht.
Ökologische Rolle:
- Der Löffelstör spielt eine zentrale Rolle im Ökosystem als Planktonfiltrierer, da er zur Stabilität aquatischer Gemeinschaften in großen Flüssen und Seen beiträgt.
- Seine Populationen hängen stark vom natürlichen Zustand der Flusssysteme ab und reagieren empfindlich auf:
- Hydrologische Veränderungen
- Wasserverschmutzung
- Überfischung
Ernährung
Natürliche Nahrung
Plankton:
-
Einschließlich Algen (Phytoplankton)
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Mikroskopisch kleine Krebstiere (Zooplankton)
Aquarienhaltung
-
Der Fisch benötigt planktonreiche Spezialnahrung. Aufgrund seiner Größe und Filterbedürfnisse ist die Haltung jedoch schwierig und aufwendig.
Schutzstatus
Der Löffelstör (Polyodon spathula) wird laut der Roten Liste der IUCN als „gefährdet“ eingestuft. Die Bestände sind durch Überfischung, Lebensraumveränderungen infolge menschlicher Eingriffe und Gewässerverschmutzung stark zurückgegangen. Der Schutz seiner natürlichen Lebensräume, insbesondere die Wiederherstellung von Wanderkorridoren und die Verbesserung der Wasserqualität, ist entscheidend für seinen Fortbestand.
Hauptbedrohungen:
- Überfischung (Fleisch und Rogen).
- Fragmentierung und Degradierung von Flusshabitaten.
- Verschmutzung und Sedimentation.
- Blockierte Wanderwege.